Mittwoch, 13. Januar 2016

Ein Apfel am Tag - oder wie der Apfel nach Kanada kam

von Mary Harris

Der kanadische Dichter Christopher Dewdney schrieb einst: "Grüne Äpfel schmücken die nackten Zweige, wie vergessener Schmuck - und eine einzelne Novemberrose blüht ...",

leafless apple tree
(c) Alexander Kuguchin
Perfekt beschreibt er damit den Monat, der zwischen den zügellosen Farben des Oktober, kurz bevor die Blätter fallen, und dem Schnee und der Weihnachtsdekoration im Dezember liegt. Der November ist trübe. Grau-verregneter Himmel, nackte Bäume und nicht einmal ein paar besondere Feiertage zur Aufmunterung gibt es in dieser Zeit in Kanada. Um sich allerdings in einer gemütlichen Küche zum Apfelkuchenbacken zu treffen, ist der November perfekt.
Äpfel gehören in kanadischen Supermärkten zum bekanntesten und günstigsten Obst. In der Regel genießt man sie gerne frisch. Einige Regionen in Kanada, wie das Okanagan Valley in British Columbia und die Georgian Bay Area in Ontario, sind ausgezeichnete Apfel-Anbaugebiete. Dass Kanada kein großer Apfel-Exporteur ist, erstaunt da fast.
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Eine Apfelfarm im wunderschönen Okanagan Valley (c) Ivan_Sabo
Die einzige Apfelsorte, die tatsächlich in Kanada heimisch ist, ist allerdings der Zierapfel - auch "Crab Apple" genannt. Die Früchte sind klein und sehr sauer, aber die Bäumchen sind kurz gewachsen und sehr abgehärtet. Ihre lang anhaltende Blüte ist ausgesprochen Pollenreich. Darum wird dieser Wildapfel in den Plantagen gerne zwischen die Bäume gepflanzt, deren "Vorfahren" meist aus Europa stammen. Dieses Vorgehen steigert zum Beispiel die Befruchtung durch die Bienenvölker. Oft dienen die sehr starken Baumstämme der Zieräpfel auch als Unterlage zur Veredelung der kommerziellen Sorten. So manch einer nutzt den Zierapfel gerne, um daraus Gelee herzustellen und als Zusatz zum Apfelmost verleiht er dem Getränk zusätzliche Würze. Roh isst man die "Crab Apples" aber nicht.
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Crab Apples - die heimische Apfelart in Kanada (c) Vibe Images

Der Apfel gehört zur Familie der Rosengewächse. Er stammt aus Zentralasien, dem heutigen Afghanistan und Kasachstan.

Die Apfelsorten, die heute in Kanada wachsen, stammen meist von Samen ab, die von den frühen europäischen Siedler eingeführt wurden. Darüber, dass sie diese Köstlichkeit mitgebracht haben, kann man wirklich froh sein. Eine Lunchbox oder ein Obstkorb ohne Äpfel ist schlicht unvorstellbar. Tatsächlich war Kanada unter den größten Apfelproduzenten, bis sich die Landwirte vor einigen Jahren auch auf andere Baumobstsorten verlegten und aufstrebende Märkte, wie zum Beispiel China, ebenfalls Äpfel nach Kanada zu exportieren begannen.
Eingehüllt in seine wunderbar rote, grüne oder gelbe Schale, ist ein frischer Apfel ein herrlicher Snack, den man unkompliziert überallhin mitnehmen kann. Er enthält wertvolle Ballaststoffe, Vitamin C, natürlichen Zucker, Antioxidantien und andere Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können.
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Eine bunte Apfelmischung als Vitamin-C Booster (c) Arina P. Habich
Und natürlich kann man Äpfel nicht nur frisch genießen!  Die Kanadier lieben ihren "Apple Pie" - pur, mit Eis und sogar mit würzigem Cheddar - heiß, kalt, als "Umrandung" für ihre Pasteten oder mit Streuseln verfeinert. Das ist aber längst nicht alles. Mit Haferbrei oder als Apfelbutter auf Toast werden Äpfel zu einem leckeren Frühstück und man kann sie auch in Kombination mit Schweinebraten genießen.Apfelkompott ist für sich alleine schon ein prima Snack, und auch aufKartoffelpuffern herrlich. Von den vielen köstliche Varianten des Apple Cider ganz zu schweigen ...
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