Dienstag, 16. Februar 2016

Gesunder Scharfmacher - die Geschichte vom winzigen Senfkorn

von Mary Harris

Schon in der Bibel liest man in einigen Versen des Neuen Testaments das Gleichnis vom Senfkorn. Es zeigt, wie etwas Winziges heranwachsen und sich zu einem riesigen und sogar weltweiten Phänomen entwickeln kann. In erster Linie sollte dieser Vergleich die Verbreitung des Christentums über die ganze Welt beschreiben, doch das kleine Senfkorn hat an sich - und unabhängig davon - tatsächlich auch seine ganz eigene Geschichte.

mustard seeds
Farbenreiche Senfkörner (c) Afrika Studio
Dieses kleinste aller Samenkörner stammt von einer Pflanze, die eigentlich nur als Unkraut gehandelt wurde. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine solche Pflanze einmal das älteste und wahrscheinlich auch perfekteste Gewürz der Welt hervorbringen könnte? Der Geschmack, der gesundheitliche Nutzen, die einfache Art der Herstellung und seine unkomplizierte Lagerfähigkeit haben dafür gesorgt, dass der Senf heute in fast jedes Küchenregal der Welt Einzug gehalten hat.

Und jetzt raten Sie mal, wer auf der Welt den meisten Senf produziert?!Natürlich! Es ist Kanada, das ungefähr 80% der weltweiten SenfproduktionhervorbringtBesonders in gemäßigten Klimazonen fühlt sich die Senfpflanze außerordentlich wohl. Davon hat Kanada, mit seiner idealen Kombination aus kalten Wintern und sonnig-heißen Sommern, gerade genug. Die Äcker im Westen der Nation verwandeln sich regelrecht in wogend gelbe Ozeane, wenn jedes Jahr der Senf erblüht.
Mit größter Wahrscheinlichkeit waren es die europäischen Entdecker und Siedler, die den Senf nach Kanada einführten. Kein Wunder, denn sowohl die Franzosen als auch dieEngländer waren mindestens seit dem 13. Jahrhundert begeisterte Esser, wenn etwas Herzhaftes auf den Tisch kam. Vor ihnen hatten bereits die Römer begonnen, mit zerstoßenen Senfsamen zu experimentieren, die sie mit vergorenem Traubensaft mischten. Schon sie wussten: Eine der wunderbarsten Eigenschaften dieses Gewürzes ist, dass es so gut wie nie verdirbt. Man kann es überall hin exportieren und im Regal hat Senf eine fast unendliche Lebensdauer, was an seinen natürlichen antibakteriellen Eigenschaften liegt.

Warum streicht man sich den Senf also liebend gern auf die Bratwurst? Weil er eben lecker schmeckt, ganz klar.

mustard topping
Senf - nicht nur auf der Wurst lecker (c) Brent Hofacher
Aber der einfache Senf im Glas hat noch sehr viel mehr zu bieten. Weil er annähernd kalorienfrei ist, kann man ihn in Hülle und Fülle verwenden, ohne dabei auch nur einen Gedanken an die Pölsterchen auf der Hüfte zu verschwenden. Gleichzeitig nimmt man sogar noch ein paar wirklich wertvolle Nährstoffe zu sich, darunter Selen und Magnesium, das entzündungshemmend wirkt, Vitamin B-Komplexe, die den Stoffwechsel anregen und Niacin, das den Cholesterinspiegel senkt - um nur einige zu nennen.
Wenn man bedenkt, dass die Engländer früher den Senf lediglich dazu nutzten, den Geschmack von verdorbenem Fleisch zu überdecken, so hat das Gewürz es heute weit gebracht. Mit großen Namen wie Maille, Löwensenf, Grey Poupon, Colman's oderIngelhoffer hat es immerhin den Weg in so manche Delikatessentheke gefunden.

Seien Sie ruhig mal erfinderisch, wenn Senf ins Spiel kommt.

Spice collage
Senf lässt sich prima mit fast allen Gewürzen kombinieren (c) Afrika Studio
Warum sollen schließlich nur die Bratwürste und Frankfurter den ganzen Spaß haben! Probieren Sie mal eine Senf-Glasur auf dem Braten, rühren Sie einen Dip, eine Marinade oder ein Salatdressing damit an oder würzen Sie kräftig ihren Eintopf mit seinem herzhaften Aroma nach. Auch auf Eier, zu Kartoffeln und zu Gemüse passt der Senf mit seinen vielfältigen Farb- und Geschmacksrichtungen, seiner Beschaffenheit von fein bis körnig und seinen verschiedenen Schärfegraden oft ideal! Und was machen Sie mit Senf in Ihrer Küche?
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